Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche
Spiridon-Louis Ring 100, 80809 München
Stadtbezirk 11 - Olympiadorf/-park
AKTUELLE INFO:
Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche im Münchner Olympiapark war ein besonderer Ort. Vielen Widerständen zum Trotz errichtete der Eremit aus Russland dieses Kirchlein ohne Baugenehmigung. Jetzt ist das Friedenssymbol in Flammen aufgegangen.
Traurige Nachricht: in der Nacht auf Sonntag ist Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche im Olympiapark komplett niedergebrannt. Das berichtet am Sonntag die zuständige Branddirektion München. Gegen 1:10 Uhr wurde die Feuerwehr demnach in den Spiridon-Louis-Ring im Münchner Olympiapark alarmiert.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand die Kirche, die sich inmitten des nächste Woche öffnenden Tollwood-Geländes befindet, bereits in Vollbrand. Zwar konnte das Feuer durch Löschmaßnahmen schon nach rund 20 Minuten eingedämmt werden, ein Niederbrennen des Gebäudes konnte die Feuerwehr aber nicht mehr verhindern.
Das Gelände, auf dem der Bau stand, ist nach Angaben des Polizeisprechers zu jeder Zeit frei zugänglich. Das Münchner Polizeipräsidium hat die weiteren Ermittlungen zur Schadenshöhe sowie zur Brandursache aufgenommen. Es gebe aber keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung, so die Polizei am Sonntagnachmittag nach ersten Untersuchungen. Als Brandursache nimmt die Polizei das "Vorliegen eines technischen Defekts in der verbauten Elektronik im Inneren des Kirchenhauses" an.
Alt-Oberbürgermeister Christian Ude zeigte sich in einer ersten Reaktion gegenüber BR24 entsetzt über den Brand: "Es hätte keinen schlimmeren Zeitpunkt geben können, weil ein Symbol der Friedenshoffnung jetzt besonders wichtig ist." Die Kirche müsse "selbstverständlich wieder aufgebaut werden", so Ude. "Wenn das bei Notre-Dame möglich ist, dann sicher auch bei Europas kleinster Kirche, die ein Mann im Alleingang mit Bauschutt errichtet hat und errichten konnte. Das ist für mich gar keine Frage."
Quelle: tagesschau
"Die Ost-West-Friedenskirche, auch bekannt als Kirche von Väterchen Timofej, ist eine Kapelle in München-Oberwiesenfeld. Sie wurde vom russischen Eremiten Timofei Wassiljewitsch Prochorow und dessen Frau Natascha ohne Baugenehmigung direkt neben ihrer ebenfalls selbst errichteten Wohnhütte erbaut.
Die Kapelle befindet sich auf dem Oberwiesenfeld, südlich vom Olympiasee am Spiridon-Louis-Ring 100. Das Olympiastadion liegt etwa einen Kilometer nördlich des Bauwerks und der Olympiaturm knapp über einen Kilometer nordwestlich.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte Timofej nach eigenen Aussagen eine Marienvision, in der er den Auftrag erhielt, von Russland gen Westen zu ziehen, um dort eine Kirche zu errichten. Dafür verließ er seine Familie. Auf seiner Reise lernte er 1944 seine spätere Frau Natascha in Wien kennen. 1952 zog er nach einer weiteren Vision nach München. In einer dritten Vision erhielt Timofej den Auftrag, eine Kirche am Oberwiesenfeld zu errichten, und begann gemeinsam mit seiner Frau, die Kirche und die Wohnung aus Teilen des Trümmerschutts vom nahe gelegenen Schuttberg zu erbauen.
Nach der Fertigstellung bot Timofej sein Kirchengebäude sowohl der katholischen Kirche als auch der russisch-orthodoxen Kirche als Gotteshaus an. Die jeweils Verantwortlichen lehnten das Angebot jedoch ab, da die Katholiken zu viele Elemente der Orthodoxen im Bauwerk sahen und die Orthodoxen wiederum zu viele katholische Elemente. Daraufhin feierte Timofej selbst die Liturgie. Die Sakramente der Taufe und Ehe spendete er nicht, sondern verwies auf katholische oder orthodoxe Priester.
Als 1968 Pläne für die Olympischen Spiele 1972 gemacht wurden, war der Platz der Kirche als Teil des Olympiageländes vorgesehen. Die illegal errichtete Kirche und das Wohnhaus sollten dafür abgerissen werden und Timofej sollte mit seiner Frau in eine Stadtwohnung ziehen. Nach Protesten aus der Bevölkerung und zu Gunsten des vorolympiadischen Friedens wurde das Olympiagelände weiter nördlich geplant, so dass die Kirche erhalten blieb.
Das Gelände wurde später von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude als „charmanteste[r] Schwarzbau Münchens“ bezeichnet. Nachdem Timofej am 14. Juli 2004 gestorben war, kümmerte sich ein Verein um die Kirche Timofeijs Wohnhaus wurde nach seinem Tod zum Museum umgebaut. Um das Gelände der Ost-West-Friedenskirche herum findet im Sommer das Tollwood-Festival statt."
Quelle: Wikipedia
Zielgruppen
Ausstattung und Angebote
Infos
- ÖFFNUNGSZEITEN: Der Garten ist täglich geöffnet
- TELEFON: 0177 - 8766701
- TRÄGER: Stiftung Ost-West-Kirche e.V.
- ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL: Buslinie 144 (Olympiaberg oder Spiridon-Louis-Ring)
- LETZTE AKTUALISIERUNG DES EINTRAGS: 13.08.2024